Erziehungsberechtigte alt

Was ist sexuelle Gewalt im Internet?

Hier finden Sie Antworten auf Ihre Fragen.

  • Was ist sexualisierte Gewalt im Internet?

    Sexuelle Gewalt sind sexuelle Handlungen, die gegen den Willen einer Person ausgeübt werden.

    Auch gemeint sind sexuelle Handlungen, zu denen die Person aufgrund ihrer (körperlichen / psychischen /kognitiven / sprachlichen / sozialen) Fähigkeiten nicht zustimmen kann. So sind zum Beispiel sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern (unter 14 Jahren) immer sexuelle Gewalt.

    Zu sexueller Gewalt zählen u. a.:

    • das ungewollte Fragen über sexuelle Inhalte („Wie groß sind deine Brüste?“),
    • das ungewollte Hinterlassen von sexuellen Kommentaren oder Privatnachrichten („Mit dir würde ich mal gerne versaute Sachen machen!“),
    • das ungewollte Empfangen sexueller Fotos oder Videos,
    • das ungewollte Verbreiten selbst produzierter sexueller Fotos und Videos an Dritte,
    • das Ausziehen vor einer Kamera oder Versenden von selbst produzierten Fotos/Videos (unter Androhung, Erpressung, Zwang).

    Sexuelle Gewalt kann strafrechtliche Konsequenzen haben. 

    Lesen Sie dazu unsere Seite zu

    rechtlichen Fragen.

  • Ist mein Kind betroffen?

    Klare Anzeichen für sexuelle Gewalt im Internet gibt es nicht. Dennoch können die folgenden Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes ein Hinweis für die Betroffenheit von sexualisierter Gewalt sein:

    Ihr Kind 

    • ist länger als gewöhnlich im Internet, 
    • meidet das Gespräch mit Ihnen,
    • geht Hobbies nicht mehr nach, 
    • trifft Freund:innen aus dem echten Leben seltener,
    • wirkt belastet, bedrückt oder reizbarer. 

    Diese Hinweise können jedoch auch mit anderen Ursachen zusammenhängen. Tauschen Sie sich deshalb regelmäßig mit Ihrem Kind aus! 


  • Wer übt sexualisierte Gewalt im Internet aus?

    Das kann jede:r sein. Zum Beispiel…

    • Personen jeden Alters (z. B. Gleichaltrige) und jeden Geschlechts

    • Personen aus Ihrem Familien- und Bekanntenkreis,

    • Personen aus der Schule oder dem Verein Ihres Kindes,

    • Personen, die Ihnen oder Ihrem Kind nahestehen,

    • Personen, die Ihnen oder Ihrem Kind fremd sind, 

    • Personen mit denen Sie oder Ihr Kind im echten Leben oder im Internet Kontakt haben,

    • Personen, die auf Sie oder Ihr Kind freundlich oder unfreundlich wirken,

    Häufig beschreiben sich Täter:innen im Internet ganz anders als sie wirklich sind – geben z. B. an viel jünger zu sein, ein anderes Geschlecht zu haben oder ein Star zu sein. 


  • Wie häufig passiert sexuelle Gewalt im Internet?

    Sexuelle Gewalt im Internet hat in den letzten Jahren stark zugenommen. 

    So gaben im Projekt DigGaH ca. 75 % der 12-18-Jährigen an, sexuelle Gewalt im Internet erlebt zu haben. 

    Je nach Tatbestand variieren die Zahlen der Betroffenheit stark: 


    • Ca. 65 % haben ungewollte sexuelle Fotos oder Videos bekommen,
    • Ca. 30 % wurden zu sexuellen Handlungen vor der Kamera gezwungen,
    • Ca. 15 % haben sexuelle Gewalt im echten Leben erlebt durch eine Person, die sie im Internet kennengelernt haben.  

    Weiterhin problematisch bleibt, dass viele Taten nicht aufgedeckt oder zur Anzeige gebracht werden. Es ist deswegen davon auszugehen, dass sexualisierte Gewalt im Internet weit häufiger passiert als bisher angenommen.

  • Wie kann ich mein Kind schützen?

    • Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über das Internet aus: Was machst du im Internet? Was macht dir Spaß im Internet? Was kann dort Gefährliches passieren?  
    • Zeigen Sie Interesse an den Onlineaktivitäten Ihres Kindes. Lassen Sie sich zum Beispiel Apps oder Onlinespiele erklären.
    • Geben Sie Ihrem Kind Tipps für einen sicheren Umgang im Internet: Was möchtest du über dich posten (z.B. keine Handynummer, Adresse)? Das Internet vergisst nichts! Auch privat verschicktes Material kann woanders im Internet auftauchen. 
    • Vereinbaren Sie klare Regeln: Wann darf Ihr Kind im Internet sein? Was darf es dort machen?
    • Posten Sie keine Fotos oder Videos Ihres Kindes in sozialen Medien. 
    • Nähere Informationen für Erziehungsberechtigte zu Fragen rund um eine sichere Internetnutzung bietet Klicksafe
  • Wo kann ich mir Hilfe holen?

    Über das Hilfeportal sexueller Missbrauch können sie sich 

    telefonisch,

    online

    oder in regionalen Beratungsstellen vor Ort 

    beraten lassen.  

    Außerdem finden Sie hier viele weitere Informationen. 

  • Was gibt es sonst noch zu dem Thema Sexualität im Internet zu sagen?

    Sexualität im Internet ist heute völlig normal. Viele Kinder und Jugendliche beschäftigen sich von sich aus mit sexuellen Dingen im Internet – suchen z. B. nach Informationen zur sexuellen Aufklärung oder nach sexuellen Fotos oder Videos. Auch tauschen Jugendliche untereinander Nachrichten mit sexuellen Inhalten, Fotos oder Videos aus. Gute sexuelle Dinge im Internet kennzeichnet, dass sie selbstbestimmt, in gegenseitigem Einverständnis und lustvoll erlebt werden.  

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